Sprache – Mit Händen, Füssen und Google Translator

Wenn man in ein fremdes Land reist, gibt es immer Fälle wo man an seine Grenzen der sprachlichen Fertigkeiten stösst. In vielen Ländern kann man sich mit ein bisschen Englisch-, Spanisch- oder Französischkenntnissen gut zurechtfinden. Doch manchmal reichen halt diese 3 Sprachen nicht wirklich aus und die Leute verstehen nur ihre eigene Sprache. In solchen Fällen gibt es nur 2 Möglichkeiten, entweder lernt man die Sprache oder ja man versucht sich einfach irgendwie mit Händen und Füssen zu verständigen.

Während der letzten 2 bis 3 Wochen, bin ich an einige Situationen herangekommen, wo mein relativ passables Schulenglisch nicht mehr ausgereicht hat. Diese Momente sind sehr mühsam und passieren oft auch in den scheinbar dümmsten Momenten. Am Anfang waren diese Gespräche immer sehr kräfteraubend für mich, da ich mir wirklich 100% sicher sein wollte, dass ich auch z.B. im richtigen Bus oder die richtige Simkarte bekomme. Mit der Zeit habe ich aber akzeptiert, dass alles, auch mit einem Verlust von 30% der Informationen durch die Sprachbarriere, schlussendlich immer irgendwie funktioniert.

Mein „Malheur“

Um während meiner Reise diesen Blog hier schreiben zu können, habe ich mir für diese Reise ein Samsung Tab 3, mit einer passenden Bluetooth Tastatur zugetan. Diese Variante erschien mir besser als die eines kleinen Laptops, da sie um einiges platzsparender ist und vor allem auch um einiges leichter. Während der ersten Tage funktionierte das Tab einwandfrei und ich merkte, dass es neben dem Blogschreiben auch sehr nützlich bezüglich Recherchen für meine nächsten Schritte meiner Reise ist. Nach ca. 1.5 Wochen stiess ich allerdings in Garut auf ein Problem, dass meine Tage da zu einer grossen Herausforderung machten. Mein Samsung Tab funktionierte nicht mehr und irgendwie war es mir unerklärlich warum. (ich weiss es jetzt mittlerweile, aber will jetzt nicht näher drauf eingehen :D) Nun musste ich möglichst schnell einen Weg finden, es wieder zu reparieren oder im äussersten Fall eben ein neues zu kaufen. Nun in der Schweiz wäre das wohl recht einfach. Man geht in einen der vielen Elektrionikläden oder zu einem Samsungshop und lässt sich dort helfen. Mir war jedoch schon klar, dass dies in Indonesien nicht so easy ablaufen würde und ja ich behielt recht. Meine erste Anlaufstelle, war ein Elektronikgeschäft doch da stiess ich auf einen jungen Herr der wirklich kein einziges Wort englisch verstand und so versuchte ich ihm mit Handzeichen und kleinen Kritzeleien auf der Rückseite meines Malariainfoblatts klarzumachen was mein Problem war. Schliesslich schien er zu verstehen und kramte einen Stromadapter hervor… 😀 Ich merkte, dass es wohl zwecklos war und ging weiter. Bei einem kleinen kioskartigen Telefonieshop (die es übrigens an fast jeder Ecke hier gibt) schien es wieder auf das selbe rauszulaufen, ich verstand sie nicht und sie mich nicht. Aber plötzlich lief der eine Herr kurz weg zu seinem Computer und tippte einige Worte beim Google Translator ein. „What do you want?“ Oke dann waren wohl die letzten 15 Minuten reden für nichts gewesen… 😀 Ich durfte mich an den Computer hängen und ihnen kurz schildern was mein Problem und mein Anliegen war. Nach kurzer Zeit hatte ich was ich brauchte. Eine Adresse einer grossen Mall, in der ich vermutlich ein neues Tab bekommen würde. Beim verabschieden drückte er mir ausserdem einen kleinen Zettel in die Hand mit so etwas draufgeschrieben wie „love anytime 949595“. Ich blickte ihn fragend an und sah hinter ihm ein Gesicht einer jungen Verkäuferin erröten. Ich verstand noch immer nicht und schmiss den Zettel, kaum aus dem Shop, wieder weg 😀

Am Tag darauf machte ich mich nun zur mir empfohlenen Adresse auf. Der Weg dorthin, der wahrscheinlich normalerweise nur ein paar wenige Minuten dauern würde, verlängerte sich um einiges, da ich unter anderem wegen der Sprachbarriere, zuerst in eine völlig andere Richtung lief und dann per Minibus die ganze Strecke wieder zurückgehen musste. Dann angekommen in der Mall – Ernüchterung, sie schienen keine Tabs zu verkaufen. Stattdessen wollten sie mir irgendwelche Hüllen dafür andrehen, welche ich dankend ablehnte… Nun kurz gemacht, es gab ein Happy End, ich fand einen grösseren Shop unweit der Mall und konnte mich da auch „beraten“ lassen. (Ein anderer Kunde und eine Verkäuferin eines anderen Standes übersetzten für mich bruchstückhaft die Sätze des Experten. Nach ca. 2 Stunden bekam ich mein Tab, wieder funktionierend zurück. Ich war üüüberglücklich und hätte am liebsten den Experten umarmt, habs dann aber sein lassen… 😉

Was noch nennenswert wäre, ist dass ich während der 2 Stunden Wartezeit versuchte ein Handy mit lokaler Simkarte zu kaufen und dabei mit 5 indonesischen Verkäuferinnen konfrontiert war, die schlussendlich nach abgeschlossenem Geschäft noch ein Gruppenbild mit mir machen wollten und jede dann für sich auch noch je etwa 10 Selfies mit mir…. Hauptsache Ausländer 😀

Nichts ist einfach

Was ich in Indonesien jetzt gelernt habe, nichts ist wirklich einfach zu erreichen hier. Weder wenn man versucht von A nach B zu kommen wie auch wenn man etwas bestimmtes kaufen muss, es ist immer mit sehr viel Aufwand und Nerven verbunden. In solchen Fällen wünscht man sich, die Sprache besser zu beherschen doch schlussendlich funktioniert es aber auch immer irgendwie mit Händen, Füssen und… Google Translator. :)

Ein Kommentar zu “Sprache – Mit Händen, Füssen und Google Translator

  1. Lieber Ken, in deinen Worten können wir deine interessanten Erlebnisse nachfühlen. DANKE !!
    Geniesse alle deine Tage … eben mit Händen und Füssen. Herzlich liebe Grüsse Nani und Heinz

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